Nach dem Abitur muss sich jeder Erstsemesterstudent zunächst an die Abläufe in der Universität gewöhnen. Hierzu zählt zweifelsohne auch ein Zuwachs an Eigenverantwortung, schließlich gibt es niemanden mehr, der Strichlisten über nicht gemachte Hausaufgaben wie in der Schule führt oder Ermahnung an die ausspricht, die nicht aufpassen. Im Gegensatz zur Schule gibt es in der Uni Pflicht- und Wahlveranstaltungen. Erstere sind verpflichtend, um z.B. die Prüfungszulassung zu erreichen, bei letzteren ist es im Grunde egal, ob man sie besucht – solange die Prüfungsleistung stimmt. Es empfiehlt sich dennoch, gerade auch Wahlveranstaltungen zu besuchen, da besonders in den Vorlesungen deutlich wird, worauf der Dozent möglicherweise in der Klausur am Semesterende großen Wert legt. Vorlesungen haben in der Regel die Länge eines Kinofilms (90 min) und variieren im Spannungsgrad deutlich. Manch ein Dozent versteht die Verknüpfung von Show und Wissensvermittlung wie kein zweiter, ein anderer reproduziert eher lustlos sein Skript. Am Rand noch ein Hinweis zu universitären Zeitangaben : Eine Vorlesung beginnt meist c.t. (lat. cumtempore), 15 Minuten nach der vollen Stunde. Die „Universitätsstunde“ dauert 45 min. Eine zweistündige Vorlesung beginnt somit um X Uhr 15 und hört 90 Minuten später auf. Vorlesungen finden im sog. Frontalunterricht statt; dies bedeutet, dass die Stunden mitschreiben, zuhören oder Twitter-Meldungen erstellen, während der Dozent vorne spricht. Insbesondere in Zeiten von PowerPoint und Beamern geht dies oft so schnell, dass kaum mehr mitgeschrieben werden kann. Daher bieten einige Dozenten Skripte zu ihren Veranstaltungen an. Diese können entweder heruntergeladen werden oder gegen den Selbstkostenpreis erworben werden – Informationen hierzubekommt Ihr in der Regel bei eurer Fachschaft. Wie Ihr bestimmt schnell merken werdet, ist das Lerntempo an der Uni deutlich höher als zum Beispiel in einem Leistungskurz in der Oberstufe. Daher kann auch eine nur einstündige Vorlesung schon viel Zeit verschlingen, welche in die Nachbereitung fließt. Selbige findet teilweise in den Übungen statt, hier werden Aufgaben zur Vorlesung besprochen und gelöst, ferner können Fragen zum Vorlesungsstoff zusammen mit dem Tutor (Übungsgruppenleiter) geklärt werden. Übungsstunden helfen ungemein beim Verstehen von Zusammenhängen aus den Vorlesungen, sie sind teilweise verpflichtend, dies hängt von der jeweiligen Prüfungsordnung der Fakultät ab. Auch ist es mitunter möglich, dass eine erfolgreiche Bearbeitung der Übungsaufgaben Voraussetzungen für die Klausurzulassung ist. Alle diese Fakten werden Euch jedoch zu Beginn des Semesters mitgeteilt. Zuhause sollte in jedem Fall die Aufarbeitung des Vorlesungsstoffs in der Art erfolgen, dass man aus den Notizen am Ende des Semesters noch sinnvoll die Klausurvorbereitung betreiben kann. Oftmals bieten Universitäten auch online Dokumente und Daten zur Veranstaltung an, wie z.B. Zusammenfassungen. Anfangs empfiehlt es sich in jedem Fall, alle Veranstaltungen zu besuchen und dann nach einiger Zeit abzuwägen, ob es sich für den eigenen Lernfortschritt lohnt