Archiv des Autors: Oliver Schmid

Blondinen-Witze

Mit Witzen werden gerne Randgruppen innerhalb der Gesellschaft oder auch bestimmte Berufsgruppen aufs Korn genommen. Dies können beispielsweise Dunkelhäutige, Ostfriesen, Blondinen, aber auch Politiker, Beamte, Polizisten oder Manta-Fahrer sein. Selbst über die breite Masse wie die Frauen und Männer werden gern Witze gemacht. Besonders leicht ist es, über Personen Witze zu machen, von denen man weiß, dass sie das Gesagte für bare Münze nehmen. Und ist ein Witz erst einmal bekannt, verbreitet sich dieser unter der Bevölkerung wie ein Lauffeuer.

Blondinen-Witze erfassen wie alle anderen Witze auch die gesamte Bandbreite, von geistreich bis tief unter die Gürtellinie. Blondinen galten über einen langen Zeitraum hinweg als Schönheitsideal. Die Wörter Blondine, Blondin und blond wurden etwa um 1700 aus dem Französischen ins Deutsche übernommen und bezeichnen eine Person mit blonden Haaren. Die Entstehung der Blondinen-Witze lässt sich wahrscheinlich darauf zurückführen, dass der Bezeichnung Blondine mitunter etwas Negatives oder Abwertendes anhaftet, das leider bis zur Diskriminierung führen kann. Doch diese Vorurteile müssen noch lange nicht der Realität entsprechen, denn Blondinen verfügen über die gleichen Qualitäten wie alle anderen Menschen auch.

Doch Blondinen-Witze finden vor allem in lustiger Runde großen Anklang. Witze wie beispielsweise „Warum schüttet eine Blondine Wasser über den Computer?“ gelten schon fast als Klassiker und haben einen allgemein hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Blondinen-Witze berühren alle Bereiche des täglichen Lebens, sowohl privat als auch beruflich. Mancher Witz mag vom Inhalt her beleidigend sein, daher sollte man das Gesagte auch nicht allzu ernst nehmen, denn Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Blondinen-Witze finden sich in vielen Witzbüchern und auch das Internet ist eine wahre Fundgrube. Manchmal ergeben sich sogar im täglichen Leben ganz spontan Gelegenheiten, um einen neuen Blondinen-Witz zu erfinden. Dies kann sowohl im Beruf, etwa im Büro, als auch im privaten Umfeld sein.

Geschichte des Humors in Europa

Nach einer kürzlich durchgeführten Meinungsumfrage des sozialen Netzwerks Badoo haben die Amerikaner den größten Humor, danach kommen Spanien und Italien. Doch bereits in der griechischen Antike wurden in Theatern Stücke aufgeführt, in denen, so sehen wir die Inhalte heute, viel Humor enthalten war. Große Philosophen wie Platon und Aristoteles überzeugten mit mehr kultivierter Ironie und diskreteren Witzen.

Lachen galt im Mittelalter und in der Renaissance in den Klöstern als obszön, der Hofnarr wurde immer weniger gebraucht und die Kirche verzichtete ganz auf Humor. Die Europäer wehrten sich und etwa ab dem Jahre 1450 gab es Bücher voll mit Streichen, Witzen – oft gehässig oder spöttisch – doch immer auf den Rücken der Außenseiter der Gesellschaft ausgetragen. Selbst Shakespeare ließ sich von derartigen Büchern inspirieren. Während der Reformation und Gegenreformation war die Kirche bemüht, nicht selbst Opfer der Satire und eines nicht kontrollierbaren Humors zu werden. Es wurde sogar darüber diskutiert, ob Jesus jemals gelacht habe.

Ganz offizielle tauchten Sammlungen lustiger Texte Mitte bis Ende des 15. Jahrhunderts wieder auf.

In der Neuzeit beim Zweiten Vatikanischen Konzil hat auch die katholische Kirche die Feindseligkeit gegen den Humor aufgegeben, denn selbst Päpste hatten und haben auch heute noch viel Sinn für Humor, wie z. B. Johannes der XXIII und Papst Benedikt XVI. Apropos Kirche – es gibt doch wirklich keinen besseren Beweis für den europäischen Humor wie Fernandel als Don Camillo. Und übrigens – woher haben denn die Amerikaner ihren Humor? Aus Europa natürlich – denn Humor brauchten die europäischen Siedler in den Anfangszeiten, als sie sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten niederließen. Amerika wurde modern, doch der Humor ist scheinbar immer noch europäisch. Der europäische Humor zeigt sich ganz intensiv in der fünften Jahreszeit. Karneval – bzw. Fasching, Fasnet oder Fasnacht – wird in sehr vielen europäischen Ländern gefeiert. Ob Deutschland, Schweiz, Österreich oder Italien: Hier zeigt sich der Humor ganz ungeniert.

Humor in Deutschland

Mit dem deutschen Humor kommt nicht jede Nationalität zurecht. Nach einer Umfrage von Badoo, dem größten sozialen Netzwerk, steht Deutschland auf dem ersten Platz, wenn es um die Humorlosigkeit geht. Dabei haben die Deutschen doch eine ganze Reihe von Komikern, die auch andere Teile der Welt zum Lachen brachten. Theo Lingen z. B. ist einer von den großen Komikern, der rheinische Humor von Willy Millowitsch, die politische Satire der Münchner Lach- und Schießgesellschaft und Dieter Hildebrandt und die flotten Sprüche von Heinz Erhardt, der, wie er selbst einmal sagte, bei seiner Geburt recht klein war, sind nur einige Beispiele.

Sicher ist, dass der Bereich Humor eine Geschmackssache ist. So können viele den heutigen Kabarettisten nicht mehr allzu viel abgewinnen. Es geht doch nichts über unsere Friesenwitze, über die Witze von „Wessis“ und „Ossis“ und über so manche Eigenschaften der Bayern und Schwaben. Deutschland ist beileibe nicht humorlos – auch wenn andere das glauben. Man denke doch nur an die fünfte Jahreszeit, in der alle ein kleines bisschen mehr verrücktspielen – hier darf das Rheinland als Vorzeige-Humor-Bundesland genannt werden.

Dabei sagt ein Sprichwort: Humor ist, wenn man über sich selbst lachen kann – und das haben die Deutschen doch schließlich gelernt. In den Volkstheatern werden Stücke aufgeführt, die allgemein unter „Schwank“ bekannt sind. Da wird sofort auch an Willy Reichert gedacht, der mit seinen lustigen Sprüchen in schwäbischer Mundart viele Menschen zum Lachen brachte. Sicher ist, dass sich die Art des Humors im Laufe der Jahrhunderte verändert hat – doch humorlos sind die Deutschen ganz sicher nicht.

Heinz Erhardt ist – auch noch nach seinem Tode – immer ein Garant für einen Film, durch den Humor sich wie ein roter Faden zieht. Heinz Rühmann in seinem Film „Die Feuerzangenbowle“ hat Deutschland zum Lachen gebracht. Heute schaut man sich „Die Anstalt“ an und weiß, Deutschland hat immer noch Humor.

Österreicher-Witze

Dem Schicksal, von anderen Ländern ein wenig auf den Arm genommen zu werden, kann sich kaum ein Land entziehen. Nur zu gern werden kleinere oder größere Fehler oder Absonderlichkeiten aller Art dazu genutzt, sich ihrer zu erheitern und sich selbst gegebenenfalls dadurch besser darzustellen. So ist es nicht wunderlich, dass auch das an Deutschland angrenzende Österreich nicht davor verschont bleibt.

Ein etwas makaberer Österreicher-Witz bezieht sich zum Beispiel auf deren stereotype Jagdlust. Er erzählt davon, wie sich zwei Jäger im Wald treffen, um zu jagen. Als über ihnen ein Drachenflieger vorbeifliegt, sagt der eine dem anderen, er solle diesen abschießen, da er ihn für einen Adler hält. Nach mehreren Versuchen stellt sich heraus, dass sie den „Adler“ an sich nicht abschießen konnten, er aber seine „Beute“ fallen gelassen habe.

Ein weiterer Witz dient eher dazu, die Intelligenz der Österreicher infrage zu stellen. Hier treffen sich täglich ein Italiener, ein Schweizer und ein Österreicher zum Mittagessen, wobei sich immer das gleiche Szenario abspielt: Alle drei klagen über ihr Mittagssandwich, welches sie dabei haben. Der Italiener über seines mit Fisch, der Schweizer über seines mit Schinken und der Österreicher über seines mit Käse. Schließlich wird es ihnen zu viel und sie beschließen, wenn sie am nächsten Tag wieder das Gleiche dabei hätten, würden sie ihrem Leben ein Ende bereiten. Am nächsten Tag trifft der prophezeite Zustand ein und alle drei bringen sich um. Auf der Trauerfeier wird aufgelöst, dass die Frau des Schweizers und die des Italieners ihnen auch ein anderes Essen zubereitet hätten, hätten sich diese beschwert. Die Frau des Österreichers hingegen erwidert verwundert, dass sich ihr Mann stets sein Essen selbst zubereitete. Auch die parodierende Aussage, ein österreichischer Terrorist wäre bei dem Versuch umgekommen, eine Briefbombe durch ein Faxgerät zu schicken, spielt auf die angeblich geringe Intelligenz von österreichischen Bürgern an.

Klopf-Klopf-Witze

Eine besondere Form von Witzen sind die sogenannten Klopf-Klopf-Witze. Diese haben ihren Ursprung in den USA und werden dort auch als „Knock-Knock-Jokes“ bezeichnet. In Deutschland hingegen sind Klopf-Klopf-Witze noch ziemlich unbekannt, da die Amerikaner eigene Vorstellungen von Spaß und Humor besitzen. Somit ist es für den Deutschen zumindest am Anfang nicht leicht, sich an diese Form von Witzen zu gewöhnen. Wurden die Texte aus dem Englischen übersetzt, dann ergeben diese auch manchmal keinen richtigen Sinn oder der Humor ist nicht sofort erkennbar. Klopf-Klopf-Witze finden sich zu nahezu allen Themen.

Ein Klopf-Klopf-Witz könnte wie folgt aussehen:

„Klopf, klopf!

Wer da?

Peter!

Peter, wer?

Wie schalte ich den Computer aus?“

Diese Witze können so kurz wie das obige Beispiel sein oder auch eine ganze Geschichte beinhalten. Das Grundgerüst ist jedoch immer gleich und basiert auf einen Dialog zwischen zwei Personen. Nach dem „Klopf, klopf“ fragt die erste Person „Wer da?“ und die Zweite antwortet mit dem Namen. Dann fragt wieder die erste Person „Name & wer?“. Jetzt schildert die zweite Person die eigentliche Geschichte. Dieser Dialog aus Fragen und Antworten kann nach Belieben weitergeführt werden.

Da Klopf-Klopf-Witze in Deutschland noch nicht allzu verbreitet sind, finden sich in Zeitschriften und auf den zahlreichen Webseiten nur relativ wenige Beispiele. In verschiedenen Foren über Klopf-Klopf-Witze gibt es jedoch bereits zahlreiche Anregungen und auch die Möglichkeit, eigene Kreationen zu veröffentlichen. Der Witz darf praktisch jedes Thema zum Inhalt haben, wenn es humorvoll aufbereitet wurde und man darüber lachen kann. Aufgrund der ungewöhnlichen Form erfordern Klopf-Klopf-Witze ein besonderes Maß an Humor und Kreativität, damit der Spaßfaktor auch garantiert ist. Besonders gut lassen sich Klopf-Klopf-Witze in lustiger Gesellschaft erzählen, vielleicht sogar in Form eines kleinen Wettbewerbs, wie etwa: „Wer kann sich den lustigsten Klopf-Klopf-Witz ausdenken?“ Da bleibt dann ganz sicher kein Auge trocken.

Türken-Witze

Witze über einen Schauspieler oder einen Musiker zu machen, ist längst gang und gäbe. Vor allem die Prominenz, die durch ein merkwürdiges Aussehen oder neue Skandale auf sich aufmerksam macht, ist wie ein gefundenes Fressen für kreative Köpfe. Etwas komplizierter wird es, wenn man sich über andere Länder und deren Menschen lustig macht. Besonders die türkischen Männer und Frauen unterliegen vor allem hier in Deutschland einem schwarzen Humor. Doch ernst nimmt man diese Witze nicht, denn ebenso, wie man sich über Türken lustig macht, ist das mit den Deutschen möglich. Ein Witz aus dem Süden des Landes über die Türken klingt beispielsweise wie folgt: „Ein Schwabe erkundigt sich bei einem Türken: «Wo geht’s hier nach Aldi?» Der Türke korrigiert ihn: «Zu Aldi!» Der Schwabe: «Wos, scho zu? Is doch erst fünfe!»“

Dieser Witz gehört mit Abstand zu den Beliebtesten, da er sich nicht als „türkenfeindlich“ einstufen lässt. Diese Tatsache ist besonders wichtig, da die Ausländerfeindlichkeit in Deutschland ein ewig aktuelles Thema ist. Manche Aussagen können von den Immigranten falsch aufgefasst werden und schon steht das Land einer großen Diskussion gegenüber. Respekt und Toleranz anderen Kulturen gegenüber ist ein wichtiger Punkt, der auch in der Kreation von Witzen nicht überschritten werden sollte. Im Falle des türkischen Volkes gilt es, auch die Religion, den Islam, zu akzeptieren.

Für manche Menschen ist das Tolerieren von anderen Religionen nicht sehr einfach. Auch die türkische Kultur wirkt auf viele Deutsche im ersten Moment abschreckend. Das türkische Volk kleidet sich anders, pflegt andere Gewohnheiten und unterliegt einer anderen Religion. Witze über den Islam gehören zum Alltag im Internet. Auch anderen Religionen werden von Gegnern und lustigen Menschen auf den Arm genommen. Über die Kleidung, insbesondere die Kopftücher, wird sich ebenfalls oft lustig gemacht. Solange solche Witze die Persönlichkeit der türkischen Bürger nicht angreifen, sind sie mit Sicherheit amüsant und tolerierbar.

Italiener-Witze

Zwischen Italien und Deutschland herrscht schon längere Zeit eine gewisse Rivalität in verschiedenen Bereichen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es zahlreiche Witze auf Kosten der Italiener gibt. Diese handeln von verschiedenen Themen, bauen aber meist auf verbreiteten Vorurteilen auf. Spätestens seit der Fußballweltmeisterschaft 2006, in der die Italiener Deutschland um den Finaleinzug brachten und dann auch noch Weltmeister wurden, sind Italiener-Witze überall sehr begehrt. Darüber hinaus hat sich seitdem auch die Stückzahl stark erhöht, denn viele Witze in Verbindung mit Fußball und den Italienern wurden neu erdacht und fanden Einzug in die Gespräche der Deutschen.

Ein besonders weit verbreitetes Vorurteil über die Italiener ist, dass sie faul sind. Diese Behauptung bezieht sich auf nahezu alle Südeuropäer und basiert auf der in den meisten südlichen Ländern noch üblichen Siesta zur Mittagszeit. In dieser machen nahezu alle Arbeiter Pause und entspannen sich. Dementsprechend entstanden zahlreiche Witze um dieses Vorurteil, wie: „Warum sind Italiener sehr klein? – Weil ihnen immer gesagt wurde, wenn sie groß sind, müssen sie arbeiten.“ Hier stützt man sich auch auf ein weiteres Vorurteil bezüglich der geringen Körpergröße der südeuropäischen Bevölkerung.

Viele Deutsche, die italienische Großstädte besuchen, werden mit einem erschreckenden Verkehrsverhalten konfrontiert, sodass die Behauptung entstanden ist, dass dort jeder fährt, wie er es will. Ob dieses Chaos auf ganz Italien zutrifft, ist vielen nicht bekannt, doch das Vorurteil wurde geprägt und in Scherzen verarbeitet. Allerdings gehen die meisten noch weiter und behaupten, Italiener hätten im Allgemeinen eine merkwürdige Ansicht von Recht und Unrecht. Daher erzählen viele Witze, dass Italiener nur dann etwas Unangenehmes tun, wenn das auch verboten ist. Weiterhin gelten Südeuropäer gemeinhin als flirtwillig, was sich in den Witzen als „Sex-Besessenheit“ widerspiegelt. Viele Scherze beziehen sich auf Bettgeschichten und den Charme der Italiener.

Emo-Witze

Die Gruppe der Emos beruht auf einem Subgenre des Hardcore-Punks, welches sich durch stärkere Betonung von Emotionen wie Trauer und Verzweiflung von dem Ursprung unterscheidet. Weiterhin beschäftigt sich das Musikgenre des „Emotional Hardcore“ mehr mit gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Themen. Inzwischen wird mit Emo ein besonderes Auftreten sowie ein Modestil verbunden. Liebhaber dieser Musik tragen oftmals Kleidung, wie sie in der Gothic-Subkultur sowie beim Pop-Punk üblich ist. Ein wichtiges Merkmal ist in jedem Fall der gescheitelte Pony, wobei die Haare nicht selten schwarz gefärbt sind. Im Bereich der Mode gibt es eine große Vielfalt. So greifen einige vor allem auf düstere Kleidung zurück. Sie tragen gern schwarze T-Shirts und Hosen. Zusätzliche Accessoires sind Armbänder, Buttons, Sportschuhe sowie Nietengürtel. Häufig wird das Schwarz mit anderen Farben wie Rot oder Grün kombiniert.

Allerdings sind es nicht nur die optischen Merkmale, welche die Gruppe der Emos zum Thema zahlreicher Witze gemacht hat. Größeren Anteil daran hat die emotionale Ausrichtung dieser Personen. Sowohl in der Musik als auch unter den Anhängern werden Gefühle sehr stark ausgelebt. Nicht selten werden Emos zudem als labil und depressiv angesehen, was sich in den Witzen wiederfindet. Ein häufiges Phänomen ist das sogenannte „Ritzen“, welches Hauptbestandteil vieler Scherze ist. So wird den Emos beispielsweise der „Aufschnitt“ als Lieblings-Brotbelag zugesprochen.

Ein weiteres häufiges Thema ist eine andere, bekannte Art Gefühle zu zeigen: das Weinen. Emos wird nachgesagt, sehr empfindlich zu sein und ständig zu weinen. Dementsprechend werden sie in den Witzen oft als weinende Personen dargestellt oder ihnen wird eine besondere Verbindung zum Weinen, dem Wort „Wein“ oder dem allgemeinen Traurigsein nachgesagt. Die meisten der Scherze sind sehr einfach gestaltet und der Aufbau vieler Witze ist ähnlich. Darüber hinaus sind viele sehr bösartig, was bei Witzen über Subkultur-Gruppen nicht selten der Fall ist.

Ossi-Witze

Nachdem in Berlin die Mauer fiel und die DDR Teil der BRD wurde, wandelte sich die Bedeutung des Begriffs „Wessi“. Vorher anders verwendet, wurde er seitdem abwertend für Bewohner der alten Bundesländer sowie West-Berlins genutzt. Analog dazu prägte sich auch der Begriff „Ossi“ für die Bewohner Ost-Berlins und der neuen Bundesländer. Es dauerte nicht lange und es entstanden unter den Mitgliedern der Gruppierungen Witze über die jeweils andere. Obwohl die Wende schon mehrere Jahre her ist, überleben die Witze weiterhin. Allerdings werden sie wegen der oft benötigten Kenntnis über die Unterschiede zwischen Ost- und West-Deutschland nicht von allen verstanden.

Sogenannte Ossi-Witze können nach festen Merkmalen kategorisiert werden. Unter ihnen finden sich beispielsweise viele scherzhafte Vergleiche zwischen Ost-Deutschland und anderen Ländern, wie den Vereinigten Staaten oder der Sowjetunion. Ebenfalls karikiert werden die Bewohner Ost-Deutschlands im Vergleich zu denen anderer Länder. Sehr oft Thema von Ossi-Witzen sind auch bestimmte Sozial- und Berufsgruppen aus der ehemaligen DDR. Besonders die Offiziere der Volkspolizei werden in den Witzen als dumm dargestellt. Ebenfalls in den Scherzen parodiert werden regionale, ethnische und nationale Gruppen. Besonders beliebte Akteure solcher Witze sind Sachsen, Russen und Polen.

Doch unabhängig von der Struktur und dem Thema der Witze haben alle gemeinsam, dass die Ossis sehr negativ dargestellt werden. Sie gelten als dumm und leicht hinters Licht zu führen. Im Gegensatz dazu gelten die Wessis in diesen Scherzen als intelligent und begabt. Nicht selten ist allein dieser Konflikt das Thema eines Witzes. Häufig in Ossi-Witzen zu finden ist, dass typische Merkmale der politischen und gesellschaftlichen Ordnung auch den Bürgern zugesprochen werden. Dazu zählt beispielsweise die Planwirtschaft, die in einem Bewohner dargestellt wird, der seine Termine bereits neun Jahre im Voraus plant. Auch bekannte Persönlichkeiten wie Erich Honecker werden in den Witzen stark parodiert.

Chuck-Norris-Witze

Chuck Norris ist als einer der bekanntesten Action-Schauspieler der Vereinigten Staaten den meisten Leuten ein Begriff. Bekannt wurde er vor allem durch seine Rolle in dem Film „Die Todeskralle schlägt wieder zu“, in welchem er als Gegner von Bruce Lee auftritt. Zudem war er in der amerikanischen Fernsehserie „Walker, Texas Ranger“ sowohl Hauptcharakter als auch Produzent. Mit den Jahren verfestigte er seine Rolle des unschlagbaren Actionhelden so sehr, dass er sich zu einem regelrechten Stereotyp entwickelte. Dieser bot eine ideale Vorlage für die sogenannten „Chuck-Norris-Tatsachen“, welche hauptsächlich in Form von Witzen wiedergegeben werden. In solchen Witzen wird Norris‘ Überlegenheit parodiert.

Ein Witz befasst sich beispielsweise damit, dass selbst die Dunkelheit Angst vor ihm habe und er deswegen bei Licht schlafen müsse. Hier wird der „normale“ Zustand, dass einige Leute bei Licht schlafen müssen, weil sie Angst vor der Dunkelheit haben, zugunsten von Chuck Norris umgekehrt. Seine irrational großen Kräfte, welche er in seinen Filmrollen hat, werden mit dem Witz parodiert, er habe schon zweimal bis unendlich gezählt. Ein vom Sinn her ähnlicher Witz besagt, dass Chuck Norris bereits 12-mal Kamikaze-Pilot war. Damit soll ausgedrückt werden, dass ihm selbst das Unmögliche möglich ist. Wiederum andere Witze befassen sich spezieller mit den körperlichen Kräften von Chuck Norris. Zum Beispiel gibt es die Aussage, dass sich die Welt nach unten bewege, wenn Chuck Norris Liegestütze mache.

Auch sein markantes, sehr männliches Aussehen wird gerne auf den Arm genommen. Beispielsweise wird gesagt, dass er schon mitsamt seinem Bart das Licht der Welt erblickte. Sein zumeist rücksichtsloser Charakter in Verbindung mit seiner Stärke wird insbesondere darin deutlich, dass der einzige Unterschied, welcher zwischen Norris und Gott bestehe, sei, dass Gott Gnade walten ließe. Analog dazu kann auch genannt werden, dass Kinder aufgrund ihrer Bewunderung Superman-Anzüge tragen, um sich ihrem Idol nahe zu fühlen, Superman sich jedoch in einen Chuck Norris Anzug kleide.